Liebe Leser,
uns allen fehlt doch in dieser hektischen Epoche die Zeit, uns ausreichend oft etwas selbst zuzubereiten. Darum möchte ich mit einer kleinen Reihe an Minirezepten starten, die man nebenbei schnell - und mit Alltagsgegenständen realisieren kann:
Heute geht es um die fast schon in Vergessenheit geratene Orangenparmesansuppe.
Zutaten:
2 Stück Käse nach Wahl (möglichst fest)
1 Tüte Orangensaft naturtrüb
1 Plastiktüte (lang)
1 Fahrrad mit grossen Rädern (und ohne Spritzschutz)
1 Idiot
1 weisse nagelneue Hose (optional)
Planung:
Alle Zutanten sind ohne grössere Probleme im geeigneten Supermarkt zu bekommen. Wer kein Fahrrad zur Hand hat, kann sich sicher eines leihen. Neben den grossen Rädern spielt auch die Rahmenfarbe eine zumindest optische Rolle - das Auge isst ja schliesslich mit. Dabei kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Rot eignet sich gut, um dem Blut zu schmeicheln, aber auch Grün und Blau finden sich nach nur wenigen Tagen überall am Körper wieder.
Zubereitung:
Zuerst sucht man sich einen Supermarkt mit einer langen, abschüssigen Abfahrt. Dort erwirbt man den Käse (300 - 400g), den Orangensaft (1 Liter) und die Plastiktüte.
Sind diese Sachen bezahlt, packt man Käse und Orangensaft in die Tüte. So präpariert verlässt man den Supermarkt.
Als nächstes hängt man die Tüte über den Lenker des Fahrrads. Ich habe in diesem Fall die linke Seite gewählt, allerdings geht es genau so gut mit der rechten Lenkerseite. Wichtig ist, dass die Tüte möglichst nah an den Speichen hängt.
Der nächste Teil hört sich schwieriger an als er ist. Man setzt sich auf das Fahrrad, beschleunigt in der Abfahrt und pendelt dabei leicht mit dem Lenker, zuerst nach Rechts und dann nach Links. Dabei gerät im Idealfall die Plastiktüte direkt vor der Gabel in die Speichen.
Nun heisst es geniessen.
Während sich das Hinterrad durch das starke Abbremsen, unterstützt durch das Gefälle der Ausfahrt, vom Boden abhebt, zerreissen die Speichen des Vorderrads die Plastiktüte und schnitzen aus dem Käse kunstvoll Streifen. Wie in Zeitlupe taucht man vornüber ein in die Wand aus Orangensaft, der aus den Löchern der berstenden Packung strebt und durch die Bewegung der Felge vor dem Lenker in die Lüfte schleudert. Links und Rechts schwebt klebrig der Parmesan vorbei.
Bevor das Fahrrad droht, wieder sicheren Stand zu erlangen, wendet man sich schnell selbst über den Lenker und schaut sich die ganze Sache von unten an. Oft ist es hilfreich, wenn man das Aufprallen auf dem mit allerlei Steinsgut garnierten Asphalt mit den Handflächen auffängt.
Als Serviervorschlag empfehle ich liegen zu bleiben, bis die feuchte Masse aus Orangensaft und Käsestückchen die Ausfahrt runter- und vollständig in die neue weisse Hose gesickert ist.
Dieses Rezept ist für eine Person gedacht, man kann sich aber sicher sein, dass viele weitere zuschauen und auch auf ihre Kosten kommen.
Bon Appétit. Kochen kann so einfach sein.
1 Kommentar:
klingt gut! und viel besser als ein gericht mit hackfleisch und rad!
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